Mobile Recruiting – Unlösbare Aufgabe?

„Bei Mobile Recruiting herrscht Nachholbedarf“ »

Mit Veröffentlichung der Mobile Recruiting Studie 2013 von Atenta war spätestens klar, dass der Wandel vom Desktop-PC hin zu mobilen Endgeräten wie Smartphones oder Tablets nicht im selben Maße bei der Personalsuche angekommen ist, wie in privaten Haushalten. Das Thema ist viel diskutiert und oberflächlich auch von Recruitern erkannt, Maßnahmen aus dieser Erkenntnis sind jedoch spärlich gesäht – wirklich Sinnvolles ist selbst bei den großen Firmen nicht zu erkennen.

Wo liegt die Problematik?

Das Problem liegt darin, dass schon in der Vergangenheit keine ganzheitlichen Employer-Branding-Konzepte gerade für den Bereich Social Media erarbeitet wurden. Die Selbstdarstellung der Unternehmen vor allem im Mittelstand endet meist mit dem halbherzigen Erstellen einer Website, die vielleicht noch bei den Jobangeboten aktuell gehalten wird, jedoch sonst keinen weiteren Mehrwert bietet. Oftmals zu wenig, um für wiederkehrende Besucher zu sorgen. In den großen Boomzeiten von Facebook wurde vielleicht noch eine „Fanpage“ angelegt, die aber seit Ausscheiden des ambitionierten Studenten inhaltlich verwaist und mangels „großem“ Erfolg nicht professionell weitergepflegt wird. Da diese Ansätze und Wege in die Sackgasse geführt haben ist die Scheu vor weiteren „neuen Medien“ groß und es wird nicht erkannt, dass es sich beim Mobile Recruiting nicht um ein neues Medium, sondern lediglich um eine neue Darreichungsform eines mittlerweile altbekannten und – auch in konservativen Kreisen – anerkannten Medium handelt: [bra_highlight style=’highlight3′]Das Internet[/bra_highlight]. Dieses [bra_highlight style=’highlight3′]mobile Internet[/bra_highlight] bringt auch noch – zusätzlich zu den bereits bekannten – neue Möglichkeiten mit sich, die sich hervorragend für neue Konzepte eignen würden. Die Wichtigsten:

  • Positionsbestimmung via GPS
  • Nach Genehmigung Zugriff auf Facebook- oder andere Social-Media-Daten
  • Push-Benachrichtigung direkt auf das Display des Benutzers

Gäbe es nun eine Strategie oder ein Konzept, das allgemeingültig den Außenauftritt eines Unternehmens definiert, wäre es nun eine logische Konsequenz diese um die neue Funktionsvielfalt zu erweitern und Nutznießer dieser aktuellen Strömung zu sein. Dies ist aber leider nicht der Fall. Man steht in den Unternehmen vor einem scheinbar riesigen und undurchdringbaren Aufgabenbündel und scheut sich dieses anzugehen. Bei genauerem Hinsehen teilt sich nun also das Problem und ist mit zwei Fragen zu definieren:

Wie den Berg der schlechten Erfahrung überwinden?

In den Unternehmen muss der Gedanke reifen (oder aktiv bei Führungskräften gesäht werden), dass in baldiger Zukunft sich die Internetkonsumform immer mehr zu mobilen Endgeräten hin ändert und es sich anbietet früh Maßnahmen zu ergreifen, die diese neue Form unterstützen. Trotzdem ist Geschwindigkeit hier nicht alles. Wie sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt hat ist es nicht der erste, der etwas neues umsetzt, derjenige, der den Erfolg hat, sondern der, der früh die beste Lösung bietet (Beispiele: Google, eBay etc.). Aktuell stehen wir im mobilen Recruiting immer noch am Anfang, das heißt alle Wege stehen noch offen. Spätestens, wenn man zu der Erkenntnis gelangt, dass klassische Personalarbeit nicht mehr die besten Ergebnisse liefert, wird man sich auf die Suche nach neuen Möglichkeiten machen und dann den Weg zum mobile Recruiting finden.

Was tun mit den neuen Möglichkeiten?

Zunächst stellt sich wieder einmal die vieldiskutierte Frage: App oder mobile Website?

Sicher: eine App ist schick und Vorstände sind dafür zu begeistern, wobei ich unterstelle, dass sie meist nicht tief genug in der Materie stecken, um tatsächlich abwägen zu können, ob es eine App Sinn macht. Eine native App – und alle damit verbundenen Kosten – machen nur Sinn, wenn man die Möglichkeiten, die sie bietet auch entsprechend nutzt. Kurz gesagt: Niemand schenkt einer App Beachtung, wenn sie für ihn keinen deutlichen Mehrwert bietet.

Orientierungsfragen, ob eine native App bei einem mobile-Recruiting-Vorhaben sinnvoll ist:

  • Ist die Positionsbestimmung tatsächlich ein Feature oder wird sie nur genutzt, um den Aufenthaltsort seiner Nutzer auszuspionieren?
  • Wird die Pushbenachrichtigung genutzt, um dem Nutzer Informationen zu bieten oder will man die Funktion als Werbeplattform nutzen?
  • Werden nur ständig über Internet aktualisierte Inhalte geboten oder sind tatsächlich Inhalte vorhanden, die lokal verfügbar Sinn machen?
  • Werden Systemfunktionen (Kalender, Mail, Fotos etc.) benötigt?

In den meisten Fällen wird man (leider) sehr schnell zu der Erkenntnis gelangen, dass eine mobile Seite völlig ausreichend ist, zumal sie auch noch viel kostensparender ist, wie eine native App. Das ist die eine Seite, die andere ist, dass man zwar mit der Mobilorientierung eine breitere Masse an Nutzern anspricht, jedoch wird es dem Innovationsgedanken des mobile Recruiting nicht gerecht.

Querdenker sind gefragt. Pushbenachrichtigungen eignen sich sehr gut zum posten von Stellen, jedoch sollte man im Hinterkopf behalten, dass diese Information nur für Arbeitssuchende interessant ist. Zufriedene Angestellte werden sich von derartigen Pushes eher genervt fühlen. Stellt sich die Frage, welche Inhalte für diese Gruppe interessant wären. Die Zeilgruppe bei Laune zu halten, das ist die große Kunst, um dann im Bedarfsfall einen weitverbreiteten Kanal zu haben, den auch potentielle Kandidaten lesen.

Weiter kann man zum Beispiel die Positionsbestimmung hervorragend nutzen, um mit interessanten Menschen ein kurzes Gespräch zu führen, wenn sie denn schon mal in der Nähe sind. Als großen Ansatzpunkt kann ich mir hier Messen oder im Allgemeinen Ballungszentren vorstellen. Einen ersten Eindruck vermittelt uns hier „Talents Insight“. Ein Interview dazu gibt’s nächste Woche.

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3 Kommentare

  1. Also dieser Artikel war die ausführliche Beschäftigung mit dem Thema Mobile Recruiting/Bewerbung per SMS ist Scheisse?….. finde ich sehr dünn denn bei allen Trends zum Trotz:

    – Menschen und gerade im unteren Lohnsegment sind Gewohnheitsmenschen und mögen SMS und Messengerdienste…..sie sind eher bequem und finden diese Art der Kommunikaton sehr bequem…

    – ich habe einen der grössten Systemgastroanbieter jahrelang beraten und kann nur sagen: es gibt Länder wo mehr Handynutzer gibt als Internetanschlüsse…und gerade (2013/2014) über SMS Kommunikation mit Bewerbern diskutiert und nachgedacht wird…..

    – auch aus Erfahrung kann ich sagen wie intensiv über alle möglichen (altmodischen und modernen) Wege nachgedacht wird mit Bewerbern in Kontakt zu treten (Erstkontakt….)…

    Ich persönlich denke, dass das Thema erst dann salonfähig wird, wenn die Messengerdienste wie whatsapp sich öffnen und z. B. eine Api zur Verfügung stellen um eine Kommunikaton darüber zu etablieren…..

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